Aktuelles & Termine
Supastar Sunnawend Wand |
Offensiv lyrisch. Und ein immer noch genauerer Blick auf Ignoranz und Schönheit, auf Land und Leute: Das neue Album der Querschläger. BERNHARD FLIEHER SALZBURG (SN)am 12.11.09. Die Sehnsucht nach einer einfachen Welt treibt diese Band nicht um. Solche Sehnsucht ist naiv und naiv ist gefährlich. Und einfach ist prinzipiell gar nichts, und schon gar nicht ist das Leben „schwachz und weiß, wo mittendrin nix mehr zählt“. So formulierten die Querschläger vor zwei Jahren in „Wo dahoam?“ ihr Credo. Sie zielen in das „Mittendrin“, auf die emotional aufwühlende und sozial kaum bewältigbare Schnittfläche zwischen Innenwelt und Außenwelt. Es schien als wäre damals ein Endpunkt erreicht. Seit Mitte der 1990er-Jahre gibt es die Dialekt-Band aus dem Lungau. Ihren Bezirk zwischen Tauern und Katschberg haben sie im Lied hinter sich gelassen. Die Kreise um den Begriff „Heimat“, einerseits formuliert als Angriff auf Klischees und Zug’naht-Sein, andererseits als Poesie auf Schönheit, Geborgenheit und Identität, beziehen sich längst auf ein Leben, das geografisch nicht mehr zu verorten ist. Das bestätigte schon der Titel des 2007er-Albums: „Hoamat-Welt“. Heute, Donnerstag, erscheint ihr neues Album: „Spiaglliada“. Und es bleibt nur Staunen – darüber, wie sie ihrem Grundthema Heimat-Mensch-Beziehung neue Nuancen abgewinnen. Wie schon früher – etwa beim Album „Fedang & Stoa“ (2003) – verweist der Titel „Spiaglliada“ auf zweifache Teilung. Die ganz formale Teilung – auf einer CD tauchen sensible, lyrische Songs auf, auf der zweiten kommt das ironisch-kritische Potenzial zum Vorschein – folgt der wechselnden Beobachtungsposition, aus der Sänger und Texter Fritz Messner seine Songs schreibt. Poetische Inwendigkeit trifft auf markante Zustandsanalyse. Immer gab es im Werk der Querschläger beide Seiten. Messner habe bei früheren Veröffentlichungen oft gestört, „wenn zwischen der Poesie dann so ein kritisch-lustiges Lied daherkam und die Stimmung sich so abrupt ändert“. Logische Konsequenz: zwei Alben in einem Cover, die jedes für sich allein auch funktionieren, aber erst in ihrer Gesamtheit den beeindruckenden Überblick auf alle Schattierungen ermöglichen. Oberflächlich betrachtet werden die Querschläger sehr oft als Songwriter-Band wahrgenommen. Oder anders gesagt: Fritz Messner ist der wichtigste zeitgenössische, zeitkritische Dialektdichter Salzburgs – und jenseits davon wird man nur schwer einen finden, der ihm Konkurrenz machen kann. Er schreibt Lieder, seit er elf ist. „Ein Grundbedürfnis“, sagte er. Diese Texte strotzen vor Wortkraft , egal ob sie die „Supastars“ im TV belächeln, in fein gesponnener Romantik das Leben ablaufen lassen („Wanns a Film war“), würdevoll den Tod eines Lieben beklagen („Was bleibt?“) oder die mystische Schönheit von Liebe und Land („Sunnawend Wand“ in einer neuen Version des Originals von 1998) beschreiben. Nach sechs Jahren, in denen alle Veröffentlichungen live aufgenommen worden waren, wurden die 21 Songs von „Spiaglliada“ im Studio eingespielt. Hörbar wird dabei, wie sehr die siebenköpfige Band eine Einheit bildet, für die Form und Inhalt gleichermaßen bedeutend sind und die beide Pole treffsicher zusammenfügt. In den Kompositionen machen sie keine Fehler. Ohne die feinsinnige Instrumentierung unter dem Musik-Mastermind Franz Tannenberger wären es „nur“ schöne Gedichte. So sind es kraftvolle Kunstwerke, die bei allem Popcharakter niemals ihren tiefen Sinn auf dem Altar der Massenanbiederung opfern. In einer Ausgewogenheit aus Zurückhaltung und Ausgelassenheit, in der Freiheit, sich bei jedem Stil zu bedienen, wenn er nur der Aussage des Liedes dient, arbeitet diese Band mit bestechender Genauigkeit. Sie enthalten sich gutmenschlicher Landbeschönigung ebenso wie sie auf dumpfes Hinhauen verzichten, obwohl Ignoranz und Arroganz schmerzen. Eben mittendrin stehen sie. Und nichts ist schwarz oder weiß, differenziert, aber zum Mitsingen. Kritisch verträumt und böse wortgewaltig, relevant und romantisch. Was bitte soll da noch kommen? Aber das war ja schon vor zwei Jahren die Frage – und mit „Spiaglliada“ liegt jetzt die Antwort im CD-Player. www.querschlaeger.at |
Bernhard Strobl (SN) und Wolf-Dietrich Iser (ORF) wurden ausgezeichnet |
Bernhard Strobl (SN) und Wolf-Dietrich Iser (ORF) wurden mit der Medaille in Gold der Salzburger Volkskultur ausgezeichnet. Landesrätin Doraja Eberle und der Vorsitzende des Landesverbands, Hanspeter Lugstein, würdigten die Verdienste der beiden Journalisten. Durch fachlich hervorragende Beiträge und ihren persönlichen Einsatz hätten sie die Volkskultur einem breiten Publikum nahegebracht. |
Leben der Volkskultur gleicht einem bunten Herbstwald |
Volkskulturpreises wurde zum Fest der Wertschätzung für besondere Initiativen. 5.11.2009 (SN/stl). Mit dem bunten Herbstwald verglich Moderatorin Brigitte Trnka die vielfältigen Initiativen der heimischen Volkskultur, die am Donnerstagabend im Carabinierisaal der Salzburger Residenz ihre Auszeichnung erfuhren. Bei der Vergabe des von den „Salzburger Nachrichten“, der Vössing-Stiftung um dem Land Salzburg vergebenen Volkskulturpreises 2009 würdigte Landesrätin Doraja Eberle (ÖVP) die engagierten Menschen in der Volkskultur, denen es auch immer wieder gelinge, „junge Menschen für das Theater und die Volkskultur zu begeistern.“ Aus 30 Einreichungen für den Salzburger Volkskulturpreis 2009 kürte eine Expertenjury das Projekt „Kindermusicals“ von Sabine Zaunschirm mit dem Musikum-Kinderchor Oberndorf als Hauptpreis mit 6000 Euro Preisgeld. Hier geschehe Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen, worauf die gängige Volkskulturpflege „entweder keine oder sehr spezifische Antworten und Angebote“ habe, betonten als Juroren Ingrid Weydemann und Robert Wimmer. Die Initiative des Salzburger Volksliedwerks „Salzburger Straßenmusik “ und die umfassende Bildungsarbeit von Frieda Aigner in Anthering wurden mit Förderpreisen zu je 3000 Euro bedacht. Sieger beim Ferdinand-Eberherr-Theaterpreis der SN wurden aus 18 Einreichungen „Die Kleingmainer“ mit „Hier bin ich, hier bleib ich“. Preisgeld: 3000 Euro. Den zweiten Rang (2000 Euro) belegt die Theatergruppe Seekirchen mit der Inszenierung des „Brandner Kaspar“. Dritter Preis (1000 Euro): Theater St. Veit mit „Der Sommernachtstraum“. Die „Schloßbergmusi“ aus dem Musikum Grödig und ein Bläserensemble des Musikum Salzburg gestalteten den Festabend. |